Internationaler Tag der Epilepsie

Es braucht eine Kampagne zur Entstigmatisierung von Personen mit Epilepsie

Am 12. Februar 2024 findet der alljährliche internationale Tag der Epilepsie statt. Die Österreichische Gesellschaft für Epileptologie organisiert dazu am 28. Februar eine digitale Informationsveranstaltung.

„Epilepsie ist eine Krankheit, die durch wiederkehrende epileptische Anfälle gekennzeichnet ist und für eine Vielzahl verschiedenster Anfälle steht, die durch unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden können. Diese Krankheit wurde erstmals im 16. Jahrhundert mit dem lateinischen Wort „epilepsia“ beschrieben. Die meisten Patientinnen und Patienten erkranken daran entweder im Kindes- und Jugendalter oder im Alter von über 65 Jahren“, so die Vorsitzende der Österreichischen Gesellschaft für Epileptologie (ÖGfE), Univ.-Prof.in Dr.in Ekaterina Pataraia.

„Weltweit sind 60 Millionen Menschen an Epilepsie erkrankt, damit ist sie eine der häufigsten chronischen neurologischen Erkrankungen. In Österreich sind ca. 80.000 Menschen von dieser Krankheit betroffen“, so der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie (ÖGN), Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Christian Enzinger, MBA.

Die Gründe für die Epilepsie in den beiden Altersgruppen sind sehr unterschiedlich. Während in der Kindheit Entwicklungsstörungen des Gehirns sowie genetische und metabolische Gründe meist den Epilepsien zu Grunde liegen, sind die Ursachen für die Epilepsie im Alter eher vorangegangene Hirnschädigungen, wie Schlaganfall, Demenz oder ein Schädel-Hirn-Trauma. Auch Hirnentzündungen können eine Epilepsie nach sich ziehen.

Diagnostiziert wird eine Epilepsie anhand einer Anamnese, Fremdanamnese und per Hirnstromkurve (EEG). Darüber hinaus gehören auch bildgebende Untersuchungen zur Routinediagnostik.

Etwa zwei Drittel der Menschen, die an Epilepsie erkrankt sind, können mit den neuen anfallsunterdrückenden Medikamenten ein angenehmes Leben führen. „Leider gibt es aber trotzdem Patientinnen und Patienten, die mit derartigen Anfallssuppressiva nicht anfallsfrei werden beziehungsweise starke oder beeinträchtigende Nebenwirkungen haben. Mittlerweile gibt es aber auch einen Durchbruch in der Neurochirurgie. Dabei kann durch einen epilepsiechirurgischen Eingriff die Lebensqualität signifikant verbessert werden. Bei anfallsfreien Personen können dann langfristig die Anfallssuppressiva abgesetzt werden“, Univ.-Prof.in Dr.in Ekaterina Pataraia. Bei Patientinnen und Patienten, die nicht für einen epilepsiechirurgischen Eingriff infrage kommen, werden neuromodulatorische Verfahren wie die Vagusnervstimulation oder Tiefe Hirnstimulation in Betracht gezogen. Zu einer vielversprechenden Technologie der nächsten Generation gehört die fokale transkranielle Stimulation. Es handelt sich um ein System zur individualisierten Gehirnstimulation, welches anatomisch genau über dem epileptischen Ursprung im Gehirn platziert, chirurgisch jedoch lediglich unter die Kopfhaut gelegt wird. Diese Methode wurde kürzlich in Europa zugelassen und bereits in Österreich zur Behandlung von Menschen mit schweren Epilepsien, bei welchen Medikamente nicht helfen oder ein chirurgischer Eingriff nicht möglich ist, eingesetzt.

„Die Stigmatisierung der Epilepsie-Erkrankung ist leider noch immer ein großes Problem. Wir benötigen dazu dringend eine Aufklärungskampagne, denn ein Leben mit Epilepsie bedeutet bei entsprechender Behandlung wenig Einschränkungen“, so der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie (ÖGN), Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Christian Enzinger, MBA.

„Jedes Jahr, am zweiten Montag im Februar, findet der Internationale Tag der Epilepsie statt, um die Aufmerksamkeit der Bevölkerung für die Erkrankung zu erhöhen. Es ist ein zentrales Anliegen der Österreichischen Gesellschaft für Epileptologie (ÖGfE), Betroffene, Angehörige sowie die Allgemeinbevölkerung über diese Erkrankung entsprechend dem neuesten Wissensstand zu informieren. Die ÖGfE veranstaltet am 28. Februar 2024 eine virtuelle Informationsveranstaltung über die Erkrankung, Diagnostik und State-of-the-Art Behandlung“ so die Univ.-Prof. Dr. Ekaterina Pataraia.

Die Veranstaltung ist kostenlos, die Anmeldung kann über die Webseite https://www.tag-der-epilepsie.at/ erfolgen.